Die Welt scheint fast nur von Männern geprägt zu sein. Der Eindruck kommt nicht nur in Geschichtsbüchern auf, sondern auch im Stadtbild – fast alle Personendenkmäler im öffentlichen Raum sind männlich, so auch im Nürnberger Stadtgebiet. Dabei wurden die Stadt- und Nationalgeschichten, wie eben auch die Nürnberger Stadtgeschichte, natürlich ebenso durch starke Frauen* geprägt! Frauen* sind und waren handelnde Subjekte. Nur bleiben diese meist unerinnert und unsichtbar.
Gesellschaftsordnungen beziehen sich auf Traditionen - Gleichstellung und Emanzipation müssen daher auch mit einem weiblicheren, feministischen und queeren Blick auf Geschichte und Geschichtsvermittlung einhergehen. Hier setzt DIE UNSICHTBARE* an: Mit einem dokumentarischen und zugleich informiert-intervenierenden Blick auf Personendenkmäler.
Mit dem Projekt soll ein stadtgesellschaftlicher Diskurs über Diversität in der Erinnerungslandschaft angestoßen werden. Es will konkret 20 weibliche* Personen erinnern, die stellvertretend für die UNSICHTBAREN* Frauen* der (lokalen) Geschichte stehen und zugleich auf die Leerstellen hinweisen, die durch die androzentristische (den Mann ins Zentrum des Denkens stellende Anschauung) Geschichtsvermittlung entstanden ist. DIE UNSICHTBARE* macht sichtbar, dass etwas fehlt und zugleich einige derjenigen sichtbar, die fehlen.
DIE UNSICHTBARE* besteht aus vier Teilbereichen:
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AUSSTELLUNG
20 künstlerisch hochwertige Fotos von öffentlichen Plätzen an denen an KEINE Frau* erinnert wird (Leerstellen). Jedes der Fotos wird zusammen mit einer Kurzbiografie einer erinnerungswürdigen Frau* der Stadtgeschichte präsentiert.
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DIGITALES PARTIZIPATIONS- UND INTERVENTIONSPROJEKT #[…]
Mittels Instagram und Postkarten werden Bürger*innen selbst nach den UNSICHTBAREN* Ausschau halten und Vorschläge formulieren.
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VERANSTALTUNGSPROGRAMM
Hauptzielgruppen: Frauen*- und Queer-Communities; Kulturmacher*Innen. Hauptziele: Impulse und Empowerment. Das Teilprojekt #[…] sowie das Veranstaltungsprogramm finden begleitend zur Ausstellung statt.
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(ONLINE-)PUBLIKATIONEN UND DOKUMENTATIONEN
Das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm kann 6-8 Wochen umfassen. Beginn frühestens Winter 2020/21. Auch späterer Zeitraum möglich. Idealerweise mit Überschneidung zum Frauen*monat März.
STADTGESELLSCHAFTLICHER DISKURS
Mit dem Ausstellungs-, Interventions-, und Empowermentprojekt DIE UNSICHTBARE* wird die vorwiegend als biodeutsch-hetero-männlich präsentierte Geschichte in einem kritischen Sinne sichtbar und dabei das ungleiche Geschlechterverhältnis der im öffentlichen Raum erinnerten Personen hinterfragt. Gleichzeitig wird über erinnerungswürdige weibliche* Personen informiert und der städtische Diskurs über eine demokratische, gleichbehandelnde Erinnerungskultur angeregt.
EMPOWERMENT
Das Fehlen von Frauen in der öffentlichen Erinnerungslandschaft thematisierend, kann das Projekt ein Gespräch über emanzipatorische Kulturarbeit und gleichstellende Erinnerungsarbeit anstoßen und Communities anregen, für ihre Repräsentation einzutreten. Das Projekt will mit Best-Practice Workshops aktiver Initiativen anderer Städte und Netzwerkangebote dazu beitragen, dass sich Nürnberger Kulturmacher*innen aktiv an der Auseinandersetzung mit Geschichtsvermittlung beteiligen. Das Projekt will für eine weitere Diversifizierung der Stadt-Narrative werben. Das Projekt will an die Öffentlichkeit eine andere, geschlechtersensiblere Perspektive auf Geschichtserzählung herantragen und auf Leerstellen hinweisen.
NETZWERK- UND KOOPERATIONSPARTNER*INNEN
Je mehr unterschiedliche Vereine, Initiativen und Strukturen sich am Veranstaltungsprogramm beteiligen, umso eher kann sich die Idee einer gleichstellenden Erinnerungskultur in der Stadt etablieren.
RAUM
Noch steht der Ort für die Ausstellung nicht fest. Wir freuen uns über Angebote für Ausstellungsflächen zwischen 50-500 qm.
FÖRDERUNG UND SPONSORING
Durch eine Förderzusage des Kulturreferats der Stadt Nürnberg ist bisher eine Umsetzung in der Minimalversion sichergestellt. Aber das Projekt DIE UNSICHTBARE* will sichtbar sein und deutliche Impulse setzen. Wir freuen uns über Sponsoringangebote und Hinweise auf Fördermöglichkeiten.
TEAM
PROJEKTLEITUNG
Lisa Hrubesch
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT/REDAKTION
Nadja Bennewitz, Historikerin M.A.
Annette Schuster, Geschichts- und Kulturwissenschaftlerin M.A.
TECHNISCHE UMSETZUNG
Max Hoffmann
GRAFIK/FOTOGRAFIE
Claudia Holzinger
ASSISTENZ
Judith Lange